Lernen für Hundehalter und ihre Hunde
Verhalten erkennen, verstehen, verändern
.
LÜDERSEN
Die Entwicklungsphasen vom Welpen zum erwachsenen Hund
Die Zeit von der Geburt bis zur 8. Lebenswoche ist für Welpen die Prägephase, in der sie bestimmte
Schlüsselreize erlernen. Prägen bedeutet für sie, dass Lernen ohne Belohnung oder Strafe
stattfindet. Die Welpen lernen Artgenossen, Geräusche und Menschen kennen und auch dass sie
innerhalb ihres "Rudels" Sicherheit und Geborgenheit finden, Wärme und Milch von der Mutter
bekommen und der Folgetrieb, ähnlich dem des Nachfolgetriebs bei Gänsen, wird jetzt ausgeprägt.
Die Gewöhnung an die Unwelt/Habituation und Sozialisierung mit Lebewesen, von der 5. bis 16.
Woche, beginnt mit der Erziehung durch die Mutterhündin. Hierzu gehört u.a., dass die Kleinen im
Spiel mit ihr, ihre scharfen Milchzähne nicht einsetzen dürfen. Sollten sie dieses doch tun, dann
werden sie von ihr sofort zurechtgewiesen.
Jetzt wird aber auch unter den Wurfgeschwistern damit angefangen erstes Sozialverhalten zu erlernen
und es werden unterschiedliche Rollen ausprobiert.
Durch diese Sozialisierung mit der belebten und Gewöhnung /Habituation an die unbelebte Umwelt,
werden in dieser Lebensphase Muster im Gehirn des Welpen gebildet, mit denen später vergleichen
wird. Bekanntes wird ihm dann, im Gegensatz zu Unbekanntem, nicht aus der Ruhe bringen.
Unbekanntes hingegen wird bei ihm eher Unsicherheit und in der Folge auch Furcht, oder Angst
auslösen können. Während dieser kurzen Zeitspanne der Sozialisierung, ist es also sehr wichtig, dass
der Welpe wohl dosiert, über positive Erfahrungen, mit unterschiedlichen Umweltreizen, auf sein
weiteres Leben vorbereitet wird.
Ab der 8. Woche kommen die meisten Welpen in ihre neue Familie. Sie haben bis jetzt schon gelernt
einige Regeln im Sozialverhalten zu verstehen und nun müssen ihnen diese und noch weitere Regeln,
von ihrer neuen Familie deutlich und verständlich aufzeigt und beigebracht werden. Auch wenn es,
bei kleinen, sehr jungen Hunden nicht immer leicht fällt, brauchen sie gerade jetzt eine auf Liebe
und Konsequenz aufbauende Erziehung.
Erziehungshilfe bekommen Sie, während dieser sensiblen Phase, in einer qualifizierten Hundeschule
durch die Teilnahme an einem Welpenerziehungskurs.
Hier erfahren Sie, neben den unterschiedlichsten Lehrmethoden zur druck- und zwangfreien
Erziehung, auch was es mit der Umweltsozialisierung, von der 5. - 18. Woche, auf sich hat. Sie
bekommen Informationen zur richtigen Ausbildung der Rangordnung, 13. - 18. Woche, lernen wie Sie
richtig mit den Problemen in dieser Rudelrangordnungszeit umgehen.
Ab dem 4.-5. Monat befinden sich die meisten Junghunde in ihrer "Flegelzeit" , in der sie scheinbar
alles bis hier Gelernte vergessen haben.
Bis zum Erwachsen werden durchlebt jeder junge Hund, zwischen dem 7. - 12. Monat, noch seine
Pubertät und die Geschlechtsreife.
Zwischen dem 18. - 24. Monat kann es dann unter Umstänen zu einer "zweite Pubertät“ kommen.
Während dieser Zeit haben einige Hunde dann erneut eine "Angst-" oder "Unsicherheitsphase" in der
sie auch Angstaggression zeigen können. Dieses Verhalten wird dann häufig aber fälschlicher Weise
als Dominanzaggression interpretiert wird. Sicherheit durch seinen Halter und klare Regeln helfen
dem Hund am besten diesen Lebensabschnitt zu meistern. Sie schaffen die besten Vorraussetzungen
für ein entspanntes, angst- und aggressionsfreies, gemeinsames Miteinander.
Erst mit etwa 2-3 Jahren, beginnt für ihn dann die Zeit der Reife und nun wird er auch "endlich"
erwachsen sein. Er wird zwar auch als erwachsener Hund ständig weiter lernen und Vieles
ausprobieren, aber im wesentlichen sich doch so verhalten, wie er es in seiner frühen Jugend von und
mit Ihnen erlernt hat.
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